Fassgereiftes Whisky Liquid
Ich werde jetzt den Fokus wieder auf das Dampfen richten und Tabak stark reduzieren... Ist halt auch eine Kostenfrage, die zukünftig noch viel krasser ausfallen wird.
Da ich aber die süßen Aromen eher leid bin und mir damals ein tolles Whisky Liquid aus Laphroig gemacht habe...,
wollte ich mir das jetzt auch wieder gönnen. Diesesmal aber als absolutes Premium Liquid, also erfolgt die Reif in einem richtigen Eichefässchen. Natürlich gehe ich heute bei der Vorbereitung und Auswahl meines "Aromas" mit etwas mehr Sorgfalt vor.
Das torfige und rauchige Aroma möchte ich gerne wiederholen..., "Tinctura Laphroig" war so schnell weg, eben weil es so unkonventionell und wirklich lecker war. Aber schon damals störte mich der geringe Alkoholanteil im Whisky, da über flambieren doch die gesamte Menge des Aromas nicht so stark einreduziert werden konnte, wie ich mir das gewünscht hätte. Außerdem wird Laphroig mit Zuckercouleur gefärbt, was ich so gar nicht mag.
So entschied ich mich diesesmal für einen ungefärbten Ardbeg 10, der sowohl beim Torfgehalt (>50ppm Phenole) als auch beim rauchigen Charakter nicht hintendran steht. Auch der Alkoholgehalt beträgt statt 40 Vol% 46 Vol% was eine stärkere Reduktion ermöglicht. Dieses Mal wird der Whisky auch vor dem Flambieren auf 65°C in einer flachen Edelstahlpfanne erwärmt, so dass ich mit einer Reduktion von 320ml auf 250 ml ausgehe, was rechnerisch zu einem verbleibenden Anteil von ~30,8 Vol% Alkohol führen sollte.
Aber zuerst werden noch vor dieser Reduktion eine echte Vanilleschote und eine Tonkabohne hinzugefügt und deren Aromastoffe etwa 1 Woche im 46%igen Whisky extrahiert. Gemessen auf die anvisierten 2.500ml Liquid nur eine geringe Nuance an zusätzlichen Aromen, aber sie dürfen ja auch in keinem Falle dominat werden, sondern sollen die vorhandenen Aromen des Whisky lediglich verstärken, bzw. ergänzen. Dann erfolgt wie oben beschrieben die Erwärmung (inkl. Vanille & Tonka) und Reduktion des Alkoholanteils. Abschließend wird der verbleibene Sud auf -3°C heruntergekühlt und mittels Kaltfiltration auch noch die geringen Spuren von etwaigen Fuselölen und ätherischen Bestandteile der natürlichen Aromen über 100% medizinischer Aktivkohle ausgefällt und abfiltriert. (Hier kommen keine handelsüblichen Kompretten zum Einsatz, da diese stets Saccharose beinhalten. Verwendet wird eine hochreine, feine gemahlene Aktivkohle für medizinische Anwendungen der Fa. Köhler.)
Anschließend erfolgt die tatsächliche Mischung und Befüllung des bis dahin wässernden Eichefasses, welches unmittelbar vor der Befüllung natürlich auch noch mit Natron "weingrün" gemacht und gespült wird.
Wie bereits erwähnt ist es aktuell am Wässern, damit das Holz sich dicht quellen kann. Wobei ich sagen muss, das gekaufte Fässchen ist echte Küfer-Handwerkkunst! Bei den Dauben waren weder Spalten noch Fugen zu sehen oder zu fühlen und es war auch ab der Erstbefüllung komplett dicht. Ich habe es extra ungetoastet und ohne Hahnloch bestellt. Statt der Toastung entschied ich mich für eine Wässerung mit einem sehr trockenen Weißburgunder. Auch die versprochene Kapazität von 3,0 l ist perfekt eingehalten worden. Abweichung bis Unterkante des Spundlochs war tatsächlich gerade mal ~2 ml.
Das Branding ist bereits erfolgt, ...
das Lager-Etikett fürs Fass wird in Leder ausgeführt (nach dem Mischen), und der Entwurf für mein Liquidflaschenlabel ist auch schon grob fertig...
Interessant finde ich auch gerade die Kostenseite. Ich könnte mit meiner Bunkerware dieses Fässchen durchaus 30 mal für mich bei der angezielten Nikotinstärke von 6mg/ml ansetzen. Das sollte bis an mein Lebensende locker ausreichen..., sind dann ja immerhin 75 Liter Liquid, die mein Bunker noch hergeben würde.
Witzig auch die Kostenseite, die ich im Liquidrechner akkurat mit eingepflegt habe. Mich kosten meine 2.500 ml Premiumliquid also gesamt 57,86 €. Das war also damals eine sehr gute Investitionsentscheidung, denn überschlage ich die ab 01.01.2026 geltende Nikotinsteuer für Liquids i.H.v. 0,32€/ml zzgl. der darauf entfallenden Mwst. wären im Fässchen dann alleine 952,00€ Steuern am reifen. Nimmt man zum Überschlagen einfach mal die Kosten für heutiges, als Premium- Liquid in der 10ml Verpackung verkauften, analogen Menge, wäre das Fässchen sogar insgesamt ~2.475,00€ wert.
Also gilt doch für mich: Selbstmischen lohnt sich!
(Die tatsächliche Zusammensetzung ließ sich mit dem Liquidrechner nicht darstellen, das gab die Einstellung "Zutat" einfach nicht her. Die Zutat Ardbeg teilt sich daher ja nochmal in 31% Alkohol und 69% Wasser auf, wobei der Alkoholanteil unter Aromen ja auch nicht nicht ungewöhnlich ist und dieser beim Reifen auch noch weiter abnimmt.)
Hier erkennt man gut den ganzen Wahnsinn, der unternommen wurde, um Rauchern das Umsteigen zu erschweren, zu verteuern und wenigstens richtig Geld daran zu verdienen, auch wenn sie aufhören zu Rauchen und das ja im Grunde eine absolut vernünftige Entscheidung war/ist!
Bekam ich damals 1000ml Base für 69,95 inkl. Mwst. in der Stärke von 36mg/ml in einer Literflasche geliefert, (ja, es gab auch 48mg/ml und 72mg/ml...), so müsste man am 01.01.2026 bei max. 10ml je Verpackungseinheit und maximal 20mg/ml für die gleiche Nikotinmenge von 36g immerhin 180 Fläschchen bestellen und die Lieferung würde dann zusätzlich (Nikotinsteuer zzgl. dem Mwst.-Anteil auf die Nikotinsteuer) 685,44€ kosten. Wir haben das damals schon im ERF diskutiert... und dann wurde das Bunkern für Viele so richtig interessant.
So, das Fass wurde 1 Woche gewässert, die 350ml Aromamischung durfte ebenfalls eine Woche ziehen. Jetzt muss das Fass erst noch "weingrün" gemacht werden. Dafür wird das Fass für weitere 24h bis zum Spundloch mit einer Natronmischung befüllt (1g je 1000 ml).
Wichtig ist hierbei auch, dass die Natronlösung nicht von außen ans Holz kommt, da sich das Holz dunkel verfärben würde und wer mag schon Flecken? Daher schön einpacken zum Befüllen.
Dann wird die Aromamischung verarbeitet
und erst mal auf die richtige Temperatur zum Flambieren gebracht.
Dann flambiert, siehe das folgende Video:
Zwischendrin habe ich mich extrem geärgert. Wir sind im Jahre 2025 nicht in der Lage Fotos so zu entwickeln, wie sie hochgeladen wurden. Ja exakt angepasst, mit 5mm Rand rundum, damit vom Oval nichts abgeschnitten wird, 1 x fürs Fass und auch 4 Label zur späteren Abfüllung.
Kein einziges Bild wurde richtig entwickelt, alle Bilder wurden abgeschnitten, zum Teil auch in der Mitte (2 Label auf einem Bild). Echt unmöglich...
Ok, weiter geht es, nach der Reduktion sind nicht wie erwartet aus 320ml 250ml geworden, sondern gerade mal 100 ml.
Da bleibt nur erneutes Flambieren von weiterem Whisky. Nach dem ersten Versuch sind wir immerhin schon bei 180ml...
Also nochmal... jetzt habe ich bereits 600ml von dem leckeren Saft zu Aroma verarbeitet, da bleibt nicht mehr viel zum Trinken, eigentlich Schade drum... Aber jetzt passt es
Ab in den Tiefkühler und dann Kaltfiltrieren mit Aktivkohle, Temperatur passt, wird beim Filtrieren ja wieder wärmer, das läuft nicht so schnell durch...
Aber durch das dreifache Filtrieren ...
haben wir wieder 50ml verloren, die Filtermedien nehmen ja auch Flüssigkeit auf... Ich ersetzte den Verlust mit zusätzlichem PG, daher habe ich auch oben die Mischungsrechnung korrigiiert. Und die Label mache ich auch alle noch mal komplett neu. Die Fassbeschriftung habe ich ausgeschnitten und bis die neue da ist wird falsche Wassermenge niemandem "auffallen". Aber jetzt wird gemischt.
as waren noch Zeiten...
Die Nikotinbase kommt natürlich nicht in meine zum Kochen benutzten Behälter, die Skalierungen sind ohnehin nicht so exakt.
Zuerst kamm das VG hinein, dann die Nikotinbase anschließend Aroma und zuletzt das VG. Es versteht sich von selbst, dass alle Flüssigkeiten zur besseren Mischbarkeit rund 45 Minuten im Backofen auf eine Temperatur von 50°C gebracht wurden, so ist auch die Viskosität vom VG gut zu händeln.
Jetzt ist die Schnorchelsauce fertig und darf mindestens 6 Monate im Fässchen reifen...
Nicht zu glauben, das kleine Fäßchen... fast 2.500€... ;-)