über Wasser, Wolken, Stahl und mehr. . .

Längengrad

Um mein Repertoire zu erweitern, (man möchte ja immer weiter dazulernen und die Fähigkeiten verbessern), kam mir die Idee, meinen Lederarbeiten eine dritte Dimension zu geben. Leder lässt sich ja durchaus plastisch verarbeiten und formen. Als erste Übung sollte daher eine einfache geometrische Form plastisch aus dem Leder hervorstechen. Eine Kompassrose fand ich hier als einfaches und lohnendes Objekt. Dies sollte eine Grundlage für eine schöne Lederarbeit werden, die mein Portfolio ab 2022 ergänzen kann, den Schiffstagebüchern für Segler und Motoryachten.

Zunächst aber wollte ich erneut ein Buch veredlen. Das maritime Motiv passt ideal zu der Dokumentation "Längengrad", der Geschichte über die Lösung eines drängenden Problems, welches bis in 18. Jahrhundert ungelöst blieb. Für die zuverlässige Navigation auf der Erde, egal ob zu Lande, zu Wasser oder in der Luft ist es unverzichtbar, die genaue eigene Position zu bestimmen. Der Breitengrad ließ sich bereits im 15 Jhd. leidlich genau bestimmen. Im 13 Jhd. begann mit dem Jakobsstab die Winkelmessung der Sonne und des Polarsterns, die Weiterentwicklungen über Hadleys Quadrant, und Oktant führten dann bis zum heute noch gebräuchlichen Sextant. Ein immer noch unverzichtbares Backup der Schifffahrt zur heute üblichen GPS-Naviagtion.

Das Problem der Längengradbestimmung dagegen war quasi ungelöst bis ins 18 Jhd.. Für Seeleute war dies aber ein (über-)lebenswichtiges Detail. Wirklich gelöst wurde es nicht duch die protegierte Monddistanz-Methode, sondern durch das von dem Autodidakten John Harrison (1693-1776) konzipierte erste ausreichend genaue Marinechronometer. Eine wirklich spannende Geschichte, mit allem was dazu gehört: Intrigen, Missgunst und ein (fast) zu spätes Happy-End... Das Buch ist nicht nur Seebären wärmstens zu empfehlen:

Aber zurück zum Ledereinband. Mit dem erstenArbeitsschritt, sah ich, dass meine Technik wunderbar funktionieren könnte, aber mir fehlten noch einige Details..., die Rose muss noch genauer werden.

und so wurde nachgearbeitet, bis ich einigermaßen zufrieden war...

Ja, ein guter Ansatz. (An dieser Stelle muss ich zugeben, dass dies das erste Projekt ist, in das ich völlig ohne Entwurf hineingegangen bin, aber bald wird sich sicher alles harmonisch zu einem Ganzen fügen... und, ja, mal etwas rumprobiert...,  so könnte das dann ja mal aussehen:

Auch hier bremsen mich zur Zeit wieder einfache Schritte, Trocknen, hinterfüllen, weitere Prägungen, ggf. Punzierungen, Färben und noch ein paar Ideen, aber ich bleibe dran...

So, der Buchrücken und die Rückseite sind noch nass, aber immerhin fertig... Eigentlich Schade, dass sie nur eine Rückseite ist...

Dieses Wochenende trocknet das Leder fast gar nicht, die Luftfeuchtigkeit ist einfach zu hoch...

Und so geht es Schritt ..

für Schritt voran...

So, grob ist das Buch fertig, man kann auch wieder darin lesen... Harrison hätte sicherlich seine Freude daran...

Die Kompassrose ....

ist dauerhaft hinterfüllt,

Die H1 wurde doch viel besser als erhofft,

der "Messingcharakter" der flachen Frontplatte ist schön zu erkennen,...

wie auch die Verzierungen des Zifferblattträgers. Auch erkennt man tatsächlich die H1 direkt, sofern man sie vorher schon mal gesehen hat...